Katja: Überbetonung Lobpreis

Erfahrungsbericht von Katja

Vor einigen Jahren war ich Teil des Leitungsteams eines kleinen ökumenischen Gebetshauses. Dort treffen sich wirklich liebe und herzliche Geschwister, die von ganzem Herzen Gott und den Menschen dienen wollen. Mit der Zeit empfand ich jedoch als Problem, dass oft mehr Wert auf Gefühle und Eindrücke gelegt wurde als auf Gottes Wort. Es herrscht dort auch heute noch eine wunderbare, warme Atmosphäre, in der man sich gegenseitig wertschätzt. Ich fühlte mich damals total wohl und angenommen. Vor allem den Lobpreis genoss ich sehr, bei dem ich mich innerlich so richtig fallen lassen konnte.

Was ich aber nicht wahrgenommen hatte, war, dass ich mich immer mehr zur katholischen Kirche hingezogen fühlte und immer weniger Anstoß an deren Lehre fand. Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg erklärte in seinen Vorträgen „Katholisch für Anfänger“ alles so sanft, dass ich katholische Überzeugungen, die der Bibel widersprechen, gar nicht mehr als so falsch empfand (Heiligenverehrung, Sündlosigkeit und ewige Jungfrauenschaft der Maria, Heil durch Sakramente, die hohe Autorität des Papstes, …). Lange Zeit schaute ich jeden Donnerstag den Livestream des Gebetshauses Augsburg. Es gab vor und nach den Vorträgen jeweils eine lange Lobpreiszeit. Wenn man sich so richtig „reinfallen“ lässt, ist man bald in einer Art geistlichem Trancezustand, in dem man die Vorträge auf sich einwirken lässt. Man hört in diesem Zustand leider auf, klar denken und unterscheiden zu können. Das war bei mir so. Ich merkte nicht, wie ich mich langsam und unbemerkt immer tiefer auf falsche Lehren (und auch auf andere Mächte) einließ.

Im Gebetshaus betete ich oft mit einer lieben Freundin zusammen, deren Herz für das Volk Israel brennt. Es war schön, die Gebetszeit mit ihr zu verbringen. Sie betete viel „in Zungen“ und sah oft Engel hereinkommen. Einmal war sie richtig „besoffen im Geist“. Sie kicherte ständig und redete komisches Zeug. Wörter wie „Schluck….Schluck“ kamen immer wieder. Das schreckte mich ab. Doch ich dachte, ich sei einfach nur zu eng in meinem Denken und müsste mich mehr auf Gottes Geist einlassen, um das alles besser annehmen zu können. Ich sehnte mich danach, mehr übersinnliche Erfahrungen zu machen.

Mit der Zeit kamen mir noch andere Sachen komisch vor. Z.B. waren nach einer Gebetshauskonferenz in Augsburg alle unglaublich beeindruckt von Heidi Baker und schwärmten von ihrer Demut. Als ich mich im Internet über sie informierte und mir Videos von ihren „Auftritten“ anschaute, konnte ich diese Demut nicht entdecken. Viel mehr stieß mich ihre leidenschaftliche, anzügliche Art, mit der sie auf die Bühne trat, sehr ab. Als ich im Leitungskreis vorsichtig meine Bedenken äußerte, waren die anderen erstaunt und enttäuscht von meiner engen Sichtweise.
Mein Gebetshausleiter erzählte ganz begeistert von einem „Global Gathering“ mit David Demian von „Watchmen for the Nations“, an dem er vorhatte teilzunehmen. Ich schaute mir diese Konferenz über Livestream an, war völlig begeistert und tanzte in unsrem Wohnzimmer vor dem Laptop mit. Damals dachte ich tatsächlich, dass in der himmlischen Welt etwas Bedeutendes passieren würde, wenn ich hier auf der Erde z.B. meine Hand für Gott erhebe oder für ihn tanze.

Das nächste „Gathering“ schaute ich mir ebenso an und machte anfangs wieder voll mit. Doch irgendwann verspürte ich eine starke Dringlichkeit, wieder nüchtern zu werden. Es war wie ein Losreißen. Der Sog dieser Musik-Trance war sehr stark, aber ich nahm mich bewusst heraus und versuchte, die ganze Sache nüchtern und von außen zu betrachten (dabei klammerte ich mich an meiner Bibel fest und betete ständig). Heute ist mir dieses Erlebnis wie ein „Augen-Öffnen“ in Erinnerung. Plötzlich konnte ich wieder klar sehen und musste auf einmal erkennen, wie wenig das alles mit Gottes Wort zu tun hatte. David Demian erzählte, dass bei diesen Gatherings Gottes Geist alles erfülle und dass von dort aus das Reich Gottes anfange und von diesem Platz aus alle Engel in die Welt hinausgesandt würden, um sein Reich auszubreiten. Er forderte die Teilnehmer auf, all das zu tun, was ihnen gerade in den Sinn komme – so verrückt es ihnen auch vorkommen mochte – weil das auf jeden Fall der Heilige Geist sei. Dort passierten wirklich die verrücktesten Sachen. Einer machte etwas vor, alle anderen machten mit. Es wurden zudem immer wieder Vertreter aus verschiedenen Nationen (stellvertretend für ihr ganzes Land) vorgerufen, die sich dann im „Global Wedding“ gegenseitig symbolisch heiraten und zusammen die Braut Jesu aus den Nationen bilden sollten.

Wenn ich das lese, kann ich nicht mehr glauben, dass ich in so etwas mal dringesteckt habe. Aber Irrlehren und fremde Mächte kommen ja nicht auf einen Schlag daher, sondern nisten sich still und heimlich in uns ein, wenn wir unser Herz für Halbwahrheiten öffnen, die auf angenehmen Gefühlen Einzug halten. Diese leidenschaftliche Lobpreismusik, in der Gefühle verschwimmen und Sinne vernebelt werden, ist meines Erachtens ein Nährboden, auf dem auch in evangelikalen Gemeinden unbiblische Lehren und Mächte Wurzeln schlagen können. Auf keinen Fall sollten wir aufhören, Gott mit unsren Liedern zu loben, aber wir dürfen ihm nüchtern, voller Freude und mit dem ganzen Reichtum seines Wortes singen!

Wenn ich jetzt manche Geschwister meiner Gemeinde sehe, die sich von denselben Dingen beeindrucken lassen wie ich früher, bin ich oft ratlos, wie ich damit umgehen soll. Aber in den letzten Jahren habe ich gemerkt, wie unendlich wichtig es ist, meiner Gemeinde treu zu sein, für sie zu beten, zur Wahrheit der Bibel zu stehen (mit der Haltung aus 1. Timotheus 2,24-26), und im Vertrauen auf Jesus meinen Weg auf unser großartiges Ziel hin weiterzugehen. Wenn er wiederkommt, wird er seine Gemeinde gereinigt und geheiligt vor sich stellen. Wir haben die wunderbare Chance, uns jetzt schon von ihm reinigen zu lassen, um ihn voller Freude und Erwartung empfangen zu können!

Katja: Überbetonung Lobpreis

Katja: Überbetonung Lobpreis

Damals dachte ich tatsächlich, dass in der himmlischen Welt etwas Bedeutendes passieren würde, wenn ich hier auf der Erde z.B. meine Hand für Gott erhebe oder für ihn tanze.

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